Im Test - GF-18C Hornet von Graupner
Datum: Friday 23 October 2009 13:21:39
Thema:


 In der Impeller-Szene gibt es einen aktuellen Neuzugang, die GF-18C Hornet von Graupner. Ein Semi-Scale-Fast-Fertigmodell in Leichtschaumtechnik mit Einziehfahrwerk“. Wir haben das brandneue Modell für Euch getestet.



Im Test - GF-18C Hornet von Graupner

Autor: Walter Neyses
 
Im April 2009 war in einem aktuellen Katalog von Modellbau Lindinger ein brandneues Modell einer GF-18C Hornet von Graupner abgebildet. In der Produktbezeichnung wurde das Modell als „Semi-Scale-Fast-Fertigmodell in Leichtschaumtechnik und Einziehfahrwerk“ bezeichnet.

Die GF-18 Hornet verfügt über einen bereits eingebauten 90er Impeller mit bürstenlosem Motor und Regler, sowie eingebaute Servos für Quer-, Höhenruder und vier Servos für das Einziehfahrwerk (insgesamt 8 eingebaute Servos). Das Modell ist vorgesehen für den Elektroantrieb mit 5 LiPo-Zellen ab 3200 mAh.
 
RC-Funktionen
 
Höhenruder
Querruder
Motorregelung
Lenkbares Bugfahrwerk
Einziehfahrwerk
 
Lange Zeit war das Modell nicht lieferbar. Erst im September 2009 wurde meine Bestellung vom April ausgeliefert.
 
Technische Daten
 
Spannweite 1041 mm
Rumpflänge 1430 mm
Fluggewicht je nach Akku 1850 g
Impeller Durchmesser 90 mm
 
Das Modell ist soweit komplett vorgefertigt und der Hersteller verspricht einen schnellen Aufbau in wenigen Stunden. Der Hersteller macht nur sehr spärliche Angaben über die bereits integrierten Komponenten, deren Bezeichnungen und Typ werden im Einzelnen nicht benannt.
 
Für den Aufbau ist eine kleine Armada an Kleber notwendig.
 
Klebstoff

Devcon 5 Minuten-Epoxykleber
Ponal Express, Weißleim
UHU-Por
Styroporsekundenkleber
Aktivatorspray
 
Im ersten Bauabschnitt werden die Ruderhörner am jeweiligen Querruder einer jeden Fläche verschraubt. Mit einem spitzen Balsamesser oder einer Rundfeile wird die äußerste Bohrung am Servohebel entsprechend des Durchmessers des Gestänges vergrößert. Im Anschluss werden bereits die beiden Sidewinder-Raketen an den Enden der Tragflächen mit Epoxyharz verklebt. Hierbei sollte man eher weniger Kleber verwenden, denn sonst kann sich ein zuviel aufgetragener Kleber auf die Tragfläche durchdrücken.
 
Anschließend werden die Zusatzraketen mit Hilfe von Befestigungsplatten an den Tragflächen verklebt. Um beide Tragflächen bis hierhin fertig zu stellen, ist eine Arbeitszeit von etwa einer Stunde notwendig.
 
Im nächsten Bauabschnitt werden nun an den beiden Höhenruderhälften jeweils die Ruderhörner befestigt.
 
Aufbau Rumpf
 
Der Rumpf besteht aus einem komplett fertigen hinteren Teil (Triebwerkeinlass bis Heckdüsen) und einem vorderen Teil, der aus zwei Rumpfschalen besteht. Die beiden Rumpfschalen werden nun miteinander mittels Uhu Por verklebt. Im Anschluss erfolgt die Verklebung der Rumpfspitze am vorderen Rumpfteil. Danach werden die beiden großen Rumpfteile verklebt. Hierbei sieht der Hersteller die Verwendung von 5 Minuten Epoxydharz vor, hier wäre Epoxydharz mit 30 Minuten Aushärtedauer sinnvoller. Die beiden Rumpfhälften werden in senkrechter Position miteinander verklebt und beim Zusammenschieben gegen den Boden gepresst. Hierbei verwendet man die Styroporverpackung der Verkaufshülle als Unterlage, um eine Beschädigung durch das Andrücken der beiden Hälften bei direktem Bodenkontakt zu vermeiden. Wichtig ist der perfekte Übergang aller Kanten der beiden Rumpfhälften.
 
Gegebenfalls müssen beide Hälften einwenig durch Pressung und leichte Verdrehung angepasst werden. Bei der Verwendung von 5 Minuten Epoxydharz kann die Zeit zum richtigen Ausrichten knapp werden. Nach dem Aushärten der beiden Rumpfhälften wird die Pilotenfigur im Cockpit verklebt, um im Anschluss mit der Verklebung (Uhu Por) der Cockpithaube den Rumpf zu komplettieren. Die Pilotenfigur sollte etwas unterbaut werden, damit diese etwas höher und vorbildgetreuer im Cockpit zu sehen ist. Wird die Figur einfach so mit dem Sitz verklebt, sitzt der Pilot definitiv zu tief. Bis zur dieser Stelle der Bauabschnitte sind ca. 2 Arbeitsstunden einzuplanen. Der Rumpf ist nun komplett fertig gestellt und die beiden Tragflächen sind fertig zur Endmontage. Das Bugfahrwerk ist bereits werksseitig eingebaut.  Ebenso Impeller, Motor und Regler.
 
Bauabschnitt Seite 9-11
 
Auf der Seite 9 der Bauanleitung ist die vorgegebene Reihenfolge unglücklich gewählt. Nach dem Einkleben des Rumpfdeckelverschlusses soll laut Plan, die Halteplatte für den großen Rumpftank (Centertank) verklebt werden und im Anschluss der Tank mit der Halteplatte verschraubt werden. In den nächsten Bauabschnitten stehen noch die Verklebung der Tragflächen, sowie das Einkleben der Höhen- und Seitenruder an. Dabei muss das Modell noch mehrmals gewendet werden, wobei genau dieser Tank beim Weiterbau hinderlich ist. An dieser Stelle habe ich den besagten Bauabschnitt übersprungen und werde den Tank erst bei Fertigstellung montieren.
 
Einkleben der Tragflächen
 
Der Bauplan sieht die Verwendung von 5 min Epoxydharz vor. Das Einstreichen des Klebers und das Einpassen der Tragfläche in den Schacht benötigt einige Zeit. Hier empfehle ich die Verwendung von 30 min Epoxydharz, da man die CFK-Rohrholme noch berücksichtigen muss. Beim ersten Einschieben einer Tragflächenhälfte in den Schacht (ohne Kleber), ließ sich diese nicht in den Schacht einschieben. Hier musste ich die Kanten der Tragflächenwurzel nachschleifen. 

Einbau Höhen- und Seitenruder:
 
Nach dem Einbau und dem Verkleben der Tragflächen, werden die beiden Höhenruder eingebaut, ausgerichtet und verklebt. Hierbei kann der 5min Epoxydharz ruhig verwendet werden. Mit Hilfe von Stecknadeln wird das ausgerichtete Höhenruder fixiert, bis der Kleber ausgehärtet ist. Die beiden Seitenruder zeigen gegenüber der Klebe-Aussparung im Rumpf, jeweils einen geringfügigen Verzug. Dies kann man ebenso mit Hilfe von Stecknadeln während der Trockenphase korrigieren. Für die beiden anlenkbaren Seitenruder sind im Baukasten keine Servos vorgesehen oder bereits eingebaut.
 
Nächste Arbeitsschritte:
 
Einbau Anlenkung für Höhenruder
Einbau Hauptfahrwerk
Anbringen des Dekorbogens
Einbau von Empfänger und Akku
Programmierung der Fernsteuerung

Das Fahrwerk
 
Die Hauptfahrwerksmechaniken werden mit jeweils 4 Schrauben an ihre Positionen verschraubt.

Das Bugfahrwerk ist werksseitig bereits eingebaut und vorjustiert. Die Anlenkung erfolgt über jeweils einem separaten Servo, dass über einen Zugdraht von etwa 1 mm Durchmesser das jeweilige Fahrwerksbein ansteuert. Der Hersteller empfiehlt für die synchrone Abstimmung der Hauptfahrwerke einen Servotester.

Die Auslösung der Fahrwerksmechaniken muss und sollte begrenzt werden. Hierbei sollte man die Gebrauchsanweisung seiner Fernsteuerung nach der Geberbegrenzung durchlesen und entsprechend anwenden. Die Feineinstellung des Fahrwerkes kann längere Zeit in Anspruch nehmen, diese ist nicht in wenigen Minuten abgeschlossen. Ein Servobrummen ist ein deutliches Anzeichen, das die Servowege und deren Begrenzung noch nicht optimal eingestellt sind.

... flugfertig aufgebaut

Die Ruderausschläge
 
Der Hersteller empfiehlt für die Querruderfunktion einen Ausschlag von +-13 mm, bei 25% Expo. Für den Höhenruderausschlag ist ein Wert von +- 10 mm, bei 15% Expo angegeben.
 
 
Diese Werte wurden an meinem Testmodell so auch übernommen.
 
Der Schwerpunkt
 
Der Schwerpunkt wird in einem Bereich von 95 bis 110 mm, gemessen von der Tragflächenvorderkante am Übergang Tragfläche/Rumpfübergang angegeben. Diesen Wert finde ich eher ungenau und auch nicht sehr hilfreich. Andere Hersteller markieren ihre Modelle punktgenau am Schwerpunkt.
 
Im Flug
 
Bei ersten Rollversuchen auf einer Graspiste zeigte das Fahrwerk deutliche Schwächen. Eine komplette neue Nachjustierung war immer notwendig. Nach meiner Einschätzung befürchtete ich bei einem Bodenstart auf einer Graspiste im schlimmsten Fall eine Beschädigung des Fahrwerkes, der nach dem Abheben nicht mehr zu korrigieren wäre und eine bevorstehende saubere Landung unmöglich machen könnte.

Oliver Schäfer fungiert als perfekter Werfer

Deshalb entschied ich mich für einen Handstart, wobei ein Flugkollege das Modell nach Anweisung aus der Hand werfen sollte. Der Hersteller vermerkt in seiner Gebrauchsanweisung: „Die F-18C Hornet wird bei uns mit den dafür vorgesehenen Komponenten und Einstellungsangaben ohne Einschränkungen und technischen Problemen auf Asphaltstartbahnen geflogen. Starten Sie das Flugzeug auf entsprechend langen Asphaltpisten!“. In unserem kleinen Bundesland dem Saarland gibt es leider keinen Modellflugverein mit einer Asphaltpiste, deshalb die Entscheidung für den Handstart. Die F-18 Hornet kam im ersten Flug mit voller Montierung aller Raketen zum Einsatz.

Im Flug zeigte sich eine deutliche Schwanzlastigkeit. Um Gewicht zu sparen wurde bei einem weiteren Testflug alle Raketenattrappen abmontiert, ebenso das Fahrwerk ausgebaut. Eine erneute Überprüfung des Schwerpunktes nach der Demontage ergab einen zufrieden stellenden Wert. Nach dem Abwurf wurde schnell deutlich, dass der Schwerpunkt jedoch nicht richtig kalibriert war – das Modell war extrem schwanzlastig unterwegs. An einem kontrollierten Flug oder Landung war nicht zu denken. Meine F-18 zerschellte beim Versuch der Landung.
 
Fazit
 
Auch wenn eine entsprechende Anzahl von Testflügen nicht mehr möglich war, so lassen sich dennoch Vorzüge und Nachteile für den Kauf offen aufzeigen. Die F-18C Hornet besticht mit einer hohen Vorbildtreue zum Original. Das Gesamtbild nach der Endmontage ist einfach überzeugend. Als Modellbauer vermisst man jedoch entsprechende genaue Angaben über die bereits werksseitig eingebauten Komponenten, wie Angaben über Servos, Elektromotor und Impeller. Beim Fahrwerk scheiden sich die Geister. Der Hersteller empfiehlt den Einsatz auf einer Asphaltpiste. Diese Empfehlung wünscht man sich als  Käufer bereits auf der Verkaufspackung. Ein für die eingeschränkte Verwendung wichtiger Hinweis, hätte meine Kaufentscheidung negativ beeinflusst. Da es im Saarland keinen Modellflugverein gibt, der über eine Asphaltpiste verfügt, wäre ein Kauf für mich nicht in Frage gekommen. Hier könnte man monieren, dass man einen eingeschränkten Einsatz als Erfahrung und Selbstverständlichkeit voraussetzen kann. Dennoch sollte eine Testreihe auch immer unter dem Aspekt eines Anfängers oder Nichtprofis durchleuchtet werden und Dinge aufführen, die für genau diese Käuferschicht eine wichtige Relevanz darstellt.
 
Pro
 
-          passgenaue Bauteile
-          vorbildgetreues Modell/hoher Scale-Faktor
-          in etwa 5 Stunden fertig aufgebaut
 
Contra
 
-          das Modell ist für den dauerhaften Einsatz auf Graspisten gänzlich ungeeignet
-          genaue Angaben der werksseitig verwendeten Komponenten fehlen
- ungenaue Schwerpunktangabe
 
Bezugsquelle:
 
 
Preis: 339,90 Euro (ohne Akku)
 
 
 

Bild-Impressionen

Autor & Tester     Walter Neyses
Fotograf               Klaus Uebber, Claudia Müller und Walter Neyses
Copyright

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Realisiert September/Oktober 2009







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