RC Line Redaktion->RCGF 32 Benzinmotor im Test

Die Suche

Auf der Suche nach einem passenden Benzin Motor der 30ccm Klasse für mein 3d Kunstflugmodell (eine 3W Xtra-Fun II) mit 2m Spannweite stellte sich mir die Frage, ob man nun zu einem der bewährten europäischen Antriebe tendiert oder nach einem der zahlreichen günstigen Motoren aus Fernost greift. Bei letzteren gibt es allerdings recht große Unterschiede zwischen richtigen Billigmotoren, die kaum Vertrauen erwecken und optisch wie auch technisch ausgereifteren Motoren, die dann ein wenig mehr kosten. Da ich bei meinen Motoren immer darauf achte, einen vernünftigen Servicepunkt in Deutschland zu haben der einen Motor im Falle des Falles zeitnah reparieren kann und dennoch nicht viel Geld ausgeben wollte, schränkte dies die Auswahl ein wenig ein. Meine Wahl fiel auf den RCGF 32, der über die Firma Flight-8 vertrieben wird. Im Gegensatz zu den meisten Importeuren der Motoren findet man bei Flight-8 im Bedarfsfall einen Motorservicepoint, der fast alle Ersatzteile für die vertriebenen Motoren auf Lager hat und die Motoren auch repariert. Verkauft wird direkt an den Endkunden (http://shop.flight-8.com/) oder über auf der Webseite gelistete Händler (z.B. KPO-Flugmodellbau).

Die Bestellung

Bestellt wurde der Motor mit einem dafür passenden Flex-Krümmer und Schalldämpferset, ebenfalls aus chinesischer Herstellung, da die übliche „Knalltröte“ die bei so ziemlich allen Fernost Motoren beiliegt keine Verwendung finden sollte. Wenige Tage nach der Bestellung hielt ich den kompletten Antriebsstrang in den Händen: ein auf den ersten Blick sauber verarbeiteter Motor komplett mit Zündung, Zündkerze, Stand-Offs und ein wenig Zubehör, ein Schalldämpfer und Krümmer zusammen mit einem passenden Stück Teflonschlauch und 2 Federklammern zur Verbindung selbiger. Nach einer kurzen Gewichtskontrolle wurde festgestellt, dass das angegebene Gewicht von 910g bis auf 3g mit meinem Motor übereinstimmt. Eine Tatsache die ich als durchaus Lobenswert erachte, denn so ehrliche Angaben findet man nicht immer.

Die Montage

Die Montage im Modell war recht einfach zu bewerkstelligen. Die Xtra Fun II verfügt über einen anschraubbaren Motordom, welcher aber für den RCGF nicht verwendet werden kann. Also wurde dieses GFK-Teil weggelassen und durch die beiliegenden Alu Stand-Offs ersetzt. Für den Schalldämpfer ist im Modell ein entsprechender Schacht vorgesehen, lediglich mit der Länge des mitgelieferten Krümmers wollte das nicht so recht passen. Nach einer kurzen Rücksprache müsste eine Kürzung des Krümmers auf das benötigte Maß keine großen Nachteile was das Laufverhalten angeht mit sich bringen, woraufhin die gekürzte Abgasanlage im Modell Platz fand. Zündungseinbau, Gas-Servo und -anlenkung sind bei diesem Heckvergasermotor quasi Standard und ohne große Mühen zu bewerkstelligen. Die Chokeklappe wird bei mir über einen Bowdenzug betätigt, als Zündungsakku kommt ein 1000mAh 4 Zellen NiMh Akku zum Einsatz.

Lass knattern!

Nun sollte der Motor zum ersten Mal erweckt werden. Zunächst wollte der Vergaser von selbst kein Benzin aus dem Tank saugen was wohl an einer ausgetrockneten Membran lag. Nach direktem Einspritzen von Benzin mit einer Spritze meldete sich der Motor prompt mit ein paar Zündungen zu Wort. Danach war auch das Ansaugproblem verschwunden und der Motor konnte mit dem üblichen Verfahren gestartet werden: Choke schließen, Zündung an, Motor Leerlauf und solange drehen bis die ersten Zündungen erfolgen, Chokeklappe öffnen und nach ein paar weiteren Umdrehungen am Propeller läuft der Motor. Von Anfang an lief der 32er super, fast schon zu perfekt, weshalb ich ihn erstmal für die ersten Liter ein wenig fetter drehte und ihm knapp 30min Einlaufen bei wechselnden Drehzahlen am Boden gönnte. Das Ansprechverhalten und die Gasannahme ist sehr gut und schnell, das lässt überhaupt keine Wünsche offen. Der Klang mit dem Flexkrümmer und Schalldämpfer ist nicht sehr laut, allerdings auch nicht besonders schön. Leute die auf einen schönen Klang Wert, legen sollten zu einem anderen System greifen (Flight-8 hat hier zwischenzeitlich laut eigener Aussage Nachbesserung angekündigt). Da die Xtra-Fun für mich ein reines Zweckmodell darstellt, welches einfach nur gut fliegen muss, ist der „knatterige“ Klang nebensächlich, solange der Motor gut läuft.

Im Flug

Genauso unspektakulär wie in den ersten Laufminuten verhielt sich der Motor auch während der ersten Flüge. Nach ca. 10 Flügen wurden die Vergasernadeln des Motors wieder magerer gedreht und der Motor optimal eingestellt, wodurch auch die letzten „Unreinheiten“ im Motorlauf beseitigt wurden. Egal ob man Rollen, Rückenharrier, Torquen oder Überschläge fliegt, der Motor verhält sich sehr lageunabhängig und läuft immer sauber durch. Die max. Drehzahl wurde mit 8250upm ermittelt, was mit der verwendeten 18x8 Menz Luftschraube für diese Motorgröße einen sehr guten Wert darstellt. Der sichere Leerlauf liegt mit etwa 1500-1600upm tief genug für kurze Landungen. Bei diesen Werten war klar, dass die Flugleistungen mit dem genau 5kg schweren Testmodell keine Wünsche offen lassen, der Leistungsüberschuss reicht für alle erdenklichen Figuren und Überschlagskombinationen.

Resüme

Einziger Kritikpunkt sind die Motorvibrationen. Diese liegen zwar durchaus im üblichen und normalen Bereich für Einzylinder Motoren dieser Größenklasse, aber montiert auf einem leichten Modell könnte man schon etwas Mitleid mit dem Flugzeug bekommen, wenn man die letzten Jahre hauptsächlich Flugzeuge mit Boxermotoren geflogen hat. Da es aber bis zum Verfassen dieses Berichts nach rund 40 Flügen mit Ausnahme von 2 lockeren Schrauben keine Probleme mit dem Motor und der Festigkeit gab, scheint es die Zelle doch ganz gut zu verkraften.

Fazit: Ein rundum gut laufendes Triebwerk, das vom ersten Tag an zu überzeugen wußte. Lediglich das hier eingesetzte Dämpfersystem könnte man vom Klang her überarbeiten.